Inhalt
Psychiatrische Diagnosen weiten sich immer mehr aus, Psychotherapie wird länger und häufiger angewendet. Man spricht von Diagnoseninflation. Warum ist das so? Eine psychologisierte Gesellschaft, aufmerksamkeitsheischende Medien und die Therapeuten selbst spielen eine wesentliche Rolle dabei. Diagnosen und Therapie entwickeln sich auch als eine neue Form der Identität, sorgen für Status und Anerkennung.
Der Referent beleuchtet eine Vielzahl von Ursachen der Pathologisierungspandemie, wie etwa die Ansteckung durch soziale Medien, Überbehütung, sensible Sprache, Opferkultur, den femininen Faktor, Identitätsverluste und Rollenwechsel, Selbstdiagnosen, Concept Creep, die Entstigmatisierung, aber auch Faktoren wie Krankheitsgewinn, Aufmerksamkeit, finanzielle Vorteile und Selbstbild von Therapeuten und einige mehr.
Eine Diagnose sagt nicht, was los ist. Holger Richter möchte eine andere, wieder umfassende Sicht auf Diagnosen und den gesellschaftlichen Einfluss darauf zeigen.
Inhaltliche Schwerpunkte
- Befund, Zahlen zum Diagnosenanstieg
- Ursachenbündel für Diagnoseninflation
- Beispiele
- Überlegungen zum Umgang
Ziele
Kritische Selbstreflexion in der Vergabe einer Diagnose und der Indikation einer Therapie vs. Beratung, Selbsterfahrung
Methodik
Vortrag, anschließende Diskussions- und Fragerunde
Zielgruppe
Studierende der Psychologie, Psychotherapie, Fortzubildende in Psychotherapie, Psychotherapeuten und in Gesellschaft & Psychotherapie-Interessierte
Referent*in
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Holger Richter
- Psychologe
- Psychologischer Psychotherapeut
- Supervisor
- Dozent