Termin

15.05.2025 19:00 – 21:30 Freudplatz 1, 1020 Wien

Lehrveranstaltungstyp

Seminar

Umfang

2 Unterrichtseinheiten

Kosten

kostenfreie Veranstaltung

Sprache

Deutsch

Anmeldung

Anmeldeschluss

15.05.2025 10:00

Inhalt

Wir freuen uns, Sie auf die öffentliche Veranstaltungsreihe von PSI und SFU „Psychoanalyse im Diskurs“ aufmerksam zu machen. Die Vorträge finden immer donnerstags um 19 Uhr an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien statt, der Eintritt ist frei. Die jeweilige Raumnummer entnehmen Sie bitte den Bildschirmen vor Ort am Freudplatz 1, 1020 Wien.
Nächster Termin der Vorlesungsreihe:

15. Mai 2025 | Mag.a Dr.in Anita Dietrich-Neunkirchner

„Die Traum-Assoziationsgruppe – eine Methode der psychoanalytischen Traumdeutung im Forschungskontext“

Wie können Träume über den Behandlungskontext hinaus gedeutet werden?
Träume eröffnen uns nicht nur faszinierende Einblicke in das unbewusste Seelenleben des Individuums, sondern auch in das gesellschaftliche Unbewusste, das forschend erfasst werden kann.
Als Psychoanalytiker:innen sind wir darin geübt, das Traummaterial unserer Patient:innen im Rahmen des Behandlungskontextes gemeinsam zu interpretieren oder zu deuten. Hier kommt uns das Wissen über die Biografie der Patient:innen ebenso zu Hilfe, wie das Involviertsein im therapeutischen Prozess.
Im Forschungskontext jedoch stehen uns nur begrenzt biografische Hinweise der Träumenden zur Verfügung. Dennoch wird es mit Hilfe der Traumassoziationsgruppe – also im Kollektiv mit anderen – möglich, einen Zugang sowohl zum individuellen Unbewussten des/der Träumenden und vor allem zu den gesellschaftlichen Themen, die sich im Traum widerspiegeln, zu erlangen. Denn: Individuum und Gesellschaft sind auch träumerisch miteinander verwoben!
Zur Methode
Ein Traum wird der Gruppe schriftlich vorgelegt und im anschließenden freien Assoziationsprozess werden – neben den Assoziationsketten – ganz spezifische Gruppenphänomene deutlich, die wesentlich zum Verständnis des Traumes beitragen. Die Gruppe fungiert hier als Resonanzraum für das Erspüren unbewusster Wünsche und Ängste, die im latenten Teil des Traumes (primärprozesshaft) verhandelt werden. Die Gruppe – als Teil der Gesellschaft – leistet auch Übersetzungsarbeit, entsprechend den Theorien über das noch nicht Symbolisierte und Verstörende im Traum durch das Erfassen der sozialen Gruppenmatrix (Foulkes) oder die Interpretation des szenischen Übertragungsgeschehens (Morgenthaler). Mit diesen theoretischen Ansätzen und der angewandten Methode der Traumassoziationsgruppe war es mir auch möglich, anonymisierte Träume und Traumverläufe von Studienteilnehmer*innen aus der Zeit der Coronapandemie auszuwerten und die Ergebnisse zu publizieren.
An diesem Abend kann jede:r, der Lust hat, an einer von mir geleiteten Traumassoziationsgruppe teilnehmen. Ich bringe einen niedergeschriebenen Traum aus der Zeit der Coronapandemie mit, einem historischen Ereignis, das uns alle berührt hat. Nach ca. 45 Minuten freier Assoziation wird der Prozess in einer Reflexionsrunde nachbesprochen. Dies soll uns ermöglichen, in einer Tiefendimension die Verschränkung von gesellschaftlichem und persönlichem Unbewussten zu entschlüsseln, d.h. dem Triebhaften, der unbewussten Traumtendenz Gehör zu verschaffen.

Zur Vortragenden


Mag.a Dr.in Anita Dietrich-Neunkirchner ist Klinische Psychologin, Psychoanalytikerin, Gruppenanalytikerin, Lehranalytikerin (PSI, SFU), Supervisorin und Universitätslektorin. Seit 1991 ist sie als Psychotherapeutin tätig, sowohl in der Einzel- als auch Gruppentherapie in vielfältigen Kontexten. Ihre berufliche Laufbahn umfasst Tätigkeiten im Suchtbereich (Anton Proksch Institut) und im psychiatrischen Bereich (Otto Wagner Spital Wien). Als Mitbegründerin des Vereins Selbstlaut sammelte sie wertvolle Erfahrungen in der Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs und der Supervision pädagogischen Personals.
Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen unter anderem Genderfragen, Identitäts- und Beziehungsthemen, Selbstwertproblematiken, Traumatisierungen, Kreativitäts- und Arbeitsstörungen sowie interkulturelle Fragestellungen. Seit 1995 hält sie regelmäßig Vorträge, veröffentlicht Artikel und engagiert sich in der Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere im Rahmen von Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag. Ihre wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Beiträge zeichnen sich durch einen interdisziplinären Ansatz und einen feministischen Fokus aus.

  • Für PTW-Studierende ist die Teilnahme als Teil des „Window of Opportunity“ anrechenbar. Voraussetzung für die Anerkennung ist neben der Teilnahme die Erbringung der von der Fakultät vorausgesetzten Leistungsnachweise.
  • Die Vortragsreihe findet ausschließlich in Präsenz statt und es werden keine Teilnahmebestätigungen ausgestellt.

Bei Rückfragen kontaktieren Sie bitte Frau Nathalie McGuire unter nathalie.mcguire@sfu.ac.at.
Wir freuen uns auf einen interessanten Abend!
Fakultät für Psychotherapiewissenschaft
Sigmund Freud PrivatUniversität Wien
Freudplatz 1, 1020 Wien
Tel: +43 1 798 40 98 400
Email: ptw@sfu.ac.at

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